Sommer. Der Duft von frisch gemähtem Rasen und Sonnencreme auf der Haut. Das Rot der pürierten Erbeeren auf dem Spaghetti-Eis. Und jedes Jahr wieder: die ebay-Recherche nach K-Jaques-Sandalen, verblichenen Espandrilles und Vintage-Sonnenbrillen.
Das kaum getragene Brillenmodell “Audrey” von Céline, das ich bei einer jungen Verkäuferin in Budapest ergatterte. Die 150,- Euro, die ich blitzschnell überwies und mir hinterher nicht sicher war, ob ich nun unglaublich clever oder unglaublich blauäugig gehandelt hatte. Die Erleichterung, als der UPS-Bote tags darauf bereits an der Tür klingelte und mir das kleine, zauberhaft verpackte Express-Paket überreichte. Mein Summer-Look seither: XXL-Brille, super-olle, schwarz-verblichene American Aparel-Leggins und strähniges Sommerhaar.
Dieser zweite Sommer am Rhein für mich! Die Rheinwiese, das Sommerufer, abends nach der Arbeit noch ewig im Gras zu hocken und „Panikherz“ lesen. Das Schokoladeneis von “Pia”-Eis in der Kasernenstrasse, in diesem Jahr meine Lieblingssorte. Die Abendsonne, die sich irgendwann dann doch über den Fluss senkt.
Überhaupt! Auf der Rheinwiese den Sommergedanken nachzuhängen. Die Spatzen, wie sie auf dem Dach der Kunsthochschule so unablässig den Sommer bejubeln. Meine winzige “Straße”: drei Häuser und eine ehrwürdige Kunstakademie, aus der es, wenn die Fenster weit offen stehen, herrlich vertraut nach Ölfarbe und Terpentin herausdünstet, nach etwas Schweiss, Talent und frischbemalter Leinwand. Ein Geruch, den ich immer mit Düsseldorf zusammenbringen werde.
Aus dem Off rumpelt die klapprige Straßenbahn alle 12 Minuten über den breiten Fluss, bis sie wenig später in Oberkassel bei den Zwergkaninchen hält. Ich bleibe immer stehen, wenn ich beim Joggen sehe, wie sie mit beiden Pfoten Löcher in den Rasen buddeln und mit den Hinterläufen einen aberwitzigen Sandstrahl in die Luft jagen.
Das Licht. Über dem Rhein. Spät abends, wenn der Himmel von Rosé über Hell-Lila ins Blauschwarz abtaucht. Die Nacht über dem Fluss und die Kraft, die er im Dunklen noch besitzt.
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Und Ihr? Habt Ihr auch gerade eine zweite Stadt, in der ihr so gern Zeit verbringt?